PRO-Tour 2020: Tschechien 4-Bäder
Treffpunkt für die diesjährige Tour war Beelitz, um von dort die etwa 350 km lange Tour nach Cheb, eine Stadt mit etwa 32 Tsd. Einwohnern im westlichen Tschechien, antreten zu können. Bereits seit dem Mittelalter führt die Stadt auch den Namen Eger, was wohl dem die Stadt durchfließenden gleichnamigen Fluß geschuldet ist.
Bei bestem Motorradwetter ging es am Freitag, den 28.08.2020, gegen 12 Uhr mit 8 Motorrädern in Richtung Süden. Aufgrund der etwas längeren Anreise als sonst, war sogar erstmalig ein Streckenabschnitt auf der Autobahn dabei, auch um Städte wie Leipzig oder Dessau / Roßlau zu umfahren. Die fast schon traditionelle Eis- und Kaffeepause wurde in der Stadt Teuchern im Burgenlandkreis eingelegt, wo „coronabedingt“ das Eis nur „auf die Hand“ zum Verzehr außer Haus erstanden werden konnte. Ein kleiner Abstecher auf die Rennstrecke des seit 1923 bestehenden berühmten “Schleizer Dreiecks“ sollte das erste kleine Highlight der Tour werden, was jedoch kurz zuvor einsetzender Regen zu einer reinen Besichtigungstour werden ließ. Trotz des ab Schleiz bis zum Ziel in Cheb bestehenden Regens ging alles glatt und nahezu pünktlich um 18 Uhr konnte auf die wohlbehaltene Ankunft im Hotel „Resort Stein“ mit einem traditionellen „Dreckigen“ bester tschechischer Braukunst, mit bereits aus anderen Landesteilen angereisten GEObikern, angestoßen werden.
Der Abend wurde im Hotel bei typisch tschechischen Speisen und dem legendären Bier in gemütlicher Runde verbracht. Dabei soll nicht unerwähnt sein, dass kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe diesen Ort als das „wahrscheinliche Zentrum Europas“ bezeichnete, wovon ein Gedenkstein auf dem Hotelgelände Zeugnis ablegt.
Am Samstagmorgen wurde bei der Toureinweisung offenbar, dass sich die angekündigte 3-Bäder-Tour nunmehr als 4-Bäder-Tour darstellt, die uns neben den bereits bekannten Orten Franzensbad, Karlsbad und Marienbad auch durch Bad Königswart führen sollte. Mit insgesamt 15 Motorrädern ging es gegen 9 Uhr bei bedecktem aber trockenem Wetter zunächst in Richtung Franzensbad, was nur wenige Kilometer vom Startpunkt entfernt liegt. Nachdem durch Franzensbad als mondän wahrnehmbaren Kurort ohne Halt durchgefahren wurde, wurde in der Nähe von Sokolov ein überaus interessanter Zwischenstopp gemacht. Hier entsteht ein BMW-Testgelände, auf dem u.a. autonomes Fahren vorangetrieben werden soll. Eine fachliche Einführung in die Projektumsetzung konnte hier direkt von einem GEObiker gegeben werden, der in vermessungstechnischer Hinsicht in dieses interessante Projekt involviert ist.
In Karlsbad wurde ein Zwischenhalt mit halbstündigem Stadtbummel gemacht, der als Herkunftsort des berühmten Becherovka neben dem Verspüren des Kurstadtflairs u.a. auch Gelegenheit zum Kauf der legendären wohlschmeckenden dünnen Teigscheiben - den „Oblaten“ - bot. Mit diesen Eindrücken ging es weiter zum Ort der Mittagspause, der alten Burg Loket, die einen ganz besonderen Rahmen für das Mittagessen offenbarte. Neben der historischen Location war es nicht zuletzt die Bedienung im Burgrestaurant, die mit ihrem höchst angenehmen Akzent die Speisekarte in deutscher Sprache feil bot und den einen oder anderen an die lustigen Weisheiten des legendären Puppenpaares „Hurvinek und Spejbl“ erinnerte. Frisch gestärkt und mit einem Gruppenfoto im Gepäck ging es auf vornehmlich angenehm kurvigen Nebenstraßen weiter in Richtung Marienbad, was mit seinen überaus beindruckenden Kurbauten einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterließ und die Gelegenheit für Eis und Kaffeegenuss bot.
Schließlich konnte die Tour nach etwa 250 km beim „dreckigen“ Ankunftsbier ohne Komplikationen und voller angenehmer Eindrücke im Hotel beendet werden.
Das Abendessen war in einem typisch tschechischen Restaurant in Cheb organisiert, was wiederum erneut einen Wohlfühleindruck der tschechischen Gastlichkeit eindrucksvoll vermittelte. Abgerundet wurde der Abend durch ein Konzert auf dem Markplatz der Stadt, bei dem eine Band von tollen Musikern das Publikum in die musikalische Welt von Steppenwolf, Rolling Stones und Co entführte.
Am Sonntagmorgen wurde nach dem Frühstück die Heimreise angetreten, jedoch nicht ohne sich zuvor von den GEObikern zu verabschieden, die nicht aus Berlin und Brandenburg kommen.
Um den „bildungspolitischen Auftrag“ auch dieses Mal zu erfüllen, war für die Heimreise ein Zwischenstopp am Fundort der „Arche Nebra“ geplant. Hier wurde ein absolut interessantes Stück Menschheitsgeschichte nicht zuletzt durch eine spannende Führung durch das Museum nahe gebracht, die insbesondere gegenüber den handwerklichen Fähigkeiten unserer Vorahnen vor etwa 3.600 Jahren größten Respekt abnötigte. Voll mit historischen Eindrücken und mit leerem Magen ging es dann gegen 15 Uhr auf die Schlussetappe nach Wiesenburg/Mark, was bereits einmal Endpunkt einer PRO-Tour war. Hier wurde im Restaurant „Zur Remise“ das gemeinsame Abendessen eingenommen, ehe in kleinen Gruppen oder einzeln die Heimreise angetreten wurde. Der zwischenzeitlich eingesetzte Regen, der bereits ab Halle ungebetener Tourbegleiter war, hatte sich während des Abendessens noch gesteigert, so dass es hieß, bei nunmehr strömendem Regen die letzten Kilometer hinter sich zu bringen, weshalb erneut die direkte Strecke über die Autobahn favorisiert wurde.
Dieser motorradunfreundliche Abschluss der Tour ließ jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass auch die diesjährige PRO-Tour mit voller Berechtigung ein erneutes Highlight im persönlichen Motorradkalender eines jeden GEObikers war.
Nachfolgend der Streckenverlauf:
Quelle: Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2020, Datenquellen